ACARLAR, türkischer Markt
Könnten Sie uns vom Werdegang der Gruppe berichten und darüber, wann Acarlar seine Beziehung zu Haulotte festigte?
Im Jahr 2004 gegründet startete Acarlar Makine seine Tätigkeit als exklusiver Händler von Haulotte-Produkten in der Türkei und in den angrenzenden Ländern. Das Unternehmen war von Anfang dominant im Markt und brachte die Haulotte-Produkte als Marktführer an die Spitze. Als Arbeitsbühnen vermarktendes Unternehmen hatte Acarlar stets eine Pionierstellung in diesem Bereich.
Seit dem Anfang bestand außerdem eine sehr starke Partnerschaft zwischen Acarlar und Haulotte. Die Unterstützung durch Haulotte war immer ein wichtiger Faktor für den Erfolg von Acarlar.
2006 begann das Unternehmen auch Vermietungsdienstleistungen anzubieten. Innerhalb von nur 10 Jahren wuchs das Unternehmen auf über 100 Mitarbeitende an und erreichte einen Umsatz von mehr als 15 Millionen €. Außerdem wurde die Mietflotte auf über 750 Einheiten erweitert.
2014 trennte das Unternehmen die Vermitungsdienstleistungen komplett von den Verkaufstätigkeiten und gründete eine neue Verleihfirma. Die Haulotte Group erwarb daraufhin 50 % der Acarlar-Aktien und es begann eine neue Phase der Partnerschaft, wodurch die Stellung von Acarlar Makine im Markt weiter gestärkt wurde. Im Jahr 2018 erwarb Haulotte schließlich 100 % der Aktien, sodass das Unternehmen nun komplett zur Haulotte Group in der Türkei gehört.
Wie entwickelt sich das Geschäft in der Türkei?
Das Geschäft mit Arbeitsbühnen in der Türkei muss getrennt von den anderen Bereichen beurteilt werden. Als wir mit unseren Tätigkeiten in der Türkei starteten, existierte noch praktisch kein Markt für Arbeitsbühnen. In den darauffolgenden 14 Jahren nahm das Geschäft mit Arbeitsbühnen jedes Jahr um einen beträchtlichen Prozentsatz zu. 2018 zählte das gesamte Mietangebot in der Türkei etwa 13 000 bis 14 000 Einheiten, verglichen mit 0 im Jahr 2004. Im Jahr 2018 trat jedoch eine dramatische Erhöhung des Euro-Wechselkurses ein, wovon Verleihfirmen stark getroffen wurden. Seit diesem Moment leiden sie übermäßig unter Euro-Schulden für ihre Investitionen. Diese wirtschaftliche Situation hat unsere Flottenverkäufe stark beeinträchtigt. Glücklicherweise beginnt der Markt sich aber mittlerweile wieder zu erholen und wir hoffen, dass wir bald wieder die früheren Vermietungszahlen erreichen werden.
Was ist Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung im türkischen AWP-Markt?
Zunächst gilt hervorzuheben, dass die Türkei ein sehr vielversprechender Markt für die Arbeitsbühnen-Branche ist, der nicht nur eine große Bevölkerung, sondern auch ein hohes Potenzial aufweist. Verglichen mit anderen reifen Ländern sollte es in der Türkei bereits über 50 000 mietbare Arbeitsbühnen geben. Doch die zurzeit verfügbare Gesamtflotte beträgt nur um die 15 000 Einheiten. Es besteht also ein wahres Potenzial für den Gebrauch von Arbeitsbühnen, doch es gilt auch viele Herausforderungen zu meistern, die das Wachstum behindern.
Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften gehören zu den größten Herausforderungen. Die Regierung ist immer noch nicht imstande, Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften korrekt umzusetzen, und auch die Bevölkerung hält sich oft nicht an die Regeln.
Eine weitere Schwierigkeit besteht insbesondere für Verleihfirmen darin, dass die Arbeitsbühnen bei schwierigen Bodenverhältnissen, auf unvernünftige Weise und von ungeschulten Bedienern eingesetzt werden. Dies erhöht die Wartungskosten für die Verleihfirmen und senkt die Lebensdauer der Maschinen.
Durch all diese Hindernisse ist das Geschäft mit Arbeitsbühnen derzeit für Investoren in der Türkei weniger attraktiv. Andererseits ist der Markt immer noch sehr frisch und mit äußerst vielversprechender Zukunft. Wir wissen dass auch bei reiferen Märkten die gleichen Herausforderungen zu meistern waren und dass sie diese Schwierigkeiten schlussendlich überwinden konnten. Es bestehen also keine Zweifel, dass auch der türkische Markt lernen wird.
Wie nehmen Sie den Wettbewerb in der Türkei wahr?
Ich betrachte den Wettbewerb in der Türkei von zwei verschiedenen Seiten.
Einerseits ist der Wettbewerb zwischen verschiedenen Marken für Arbeitsbühnen nicht sehr ausgeprägt. Damit eine Arbeitsbühnen-Marke in der Türkei erfolgreich ist, braucht es auf jeden Fall einen Partner vor Ort, um enge Beziehungen zu den Kunden aufzubauen. Besonders im Falle von Verleihfirmen ist es nötig, nahe bei den Kunden zu sein, um deren Erwartungen zu verstehen und zu erfüllen. Den Kunden sind diese emotionale Herangehensweise und gute Service-Leistungen wichtiger als die Marke an sich, oder selbst als die Qualität. Am sensibelsten reagieren sie allerdings auf hohe Preise. Was die zuerst genannten Aspekte betrifft, haben wir dank unserer engen Beziehungen und den hervorragenden Service-Dienstleistungen eine gute Stellung im Vergleich zu europäischen oder amerikanischen Marken. Doch wenn es zu den Preisen kommt, wird es schwierig, mit den chinesischen, batteriebetriebenen Scherenbühnen mitzuhalten.
Auf der anderen Seite besteht auch ein Wettbewerb zwischen Verleihfirmen. Dieser Aspekt ist zäher als der erste, denn zwischen Verleihfirmen besteht ein sehr hartnäckiger Konkurrenzkampf, bei dem es hauptsächlich um Preise und weniger um Qualität geht. Ich glaube aber, dass auch diese Situation nur vorübergehend ist und sich mit dem Wachstum des Geschäfts verbessern wird. Derzeit investieren alle großen Verleihfirmen in der Türkei mit begrenzten finanziellen Mitteln. Sie investieren in die Vergrößerung ihrer Flotte, doch nicht genug in andere Bereiche, wie das Personalwesen, Service-Dienstleistungen usw. Folglich sind bisher nur die wenigsten zu etablierten Einrichtungen geworden. Auch hier gilt wie bei anderen Ländern: Mit dem Wachstum der Branche werden diese Firmen immer bessere Unternehmensstrukturen mit besseren Service-Dienstleistungen, einer verbesserten Preispolitik usw. annehmen.
Wie ist Ihre Vision der nächsten 10 Jahre? Was erwarten Sie in Bezug auf neuartige Maschinen und Technologien?
Wie erwähnt ist der Markt noch sehr neu und es bleibt ein langer Weg. Doch mit jedem Jahr, das in der Türkei vergeht, gehen die Leute gesundheitliche und sicherheitstechnische Aspekte bewusster an. Außerdem wird der effizientere Einsatz von Arbeitskräften immer wichtiger, denn in allen Branchen nimmt der Wettbewerb zu. All dies sind wichtige Pfeiler für eine steigende Nachfrage nach Arbeitsbühnen.
In diesem Sinne denke ich, dass die Türkei ihr wahres Potenzial in 10 Jahren erreichen kann. Zu diesem Zeitpunkt wird die Gesamtflotte wahrscheinlich drei Mal größer sein als heute. Darüber hinaus werden die Verleihfirmen mit dem wachsenden Markt bis dahin voraussichtlich auch solidere Unternehmensstrukturen entwickeln.
Wie steht es in Ihrem Land in Bezug auf die Nachfrage nach umweltfreundlichen Maschinen?
Wie überall auf der Welt gewinnt der Umweltaspekt auch in der Türkei an Bedeutung. Diverse Einrichtungen, Unternehmen oder auch Branchen beginnen, umweltfreundliche Geräte vorzuziehen, wobei emissionsarme Geräte in der Türkei besonders beliebt sind. In einigen Fällen sind solche Geräte nicht nur beliebt, sondern sogar vorgeschrieben.
Meiner Meinung nach wird in nächster Zukunft alles so konzipiert, dass es den geringstmöglichen ökologischen Fußabdruck hinterlässt. Wer bereits heute bereit dazu ist, genießt somit einen großen Vorsprung. Angesichts des weltweit wachsenden Bewusstseins gegenüber Gesundheits- und Sicherheitsaspekten wird es auch von großem Vorteil sein, für noch sicherere Hubarbeitsbühnen bereit zu sein.
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